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was ist geld

Was ist Geld? Über Bitcoin und warum es Hoffnung macht

Lesezeit: 45 Minuten

Teil I – Die Idee von Geld / Teil II – Heutiges Währungssystem / Teil III – Kryptotechnologie + Gegenargumente + Fazit

Teil I

Um zu verstehen, was am aktuellen Geldsystem schief läuft und warum Bitcoin eine Lösung sein könnte, hilft es, zuerst zu verstehen, was eigentlich die Idee von Geld ist und die Ursprünge im historischen Kontext zu betrachten.

Laut Volkswirtschaftslehre muss Geld drei Funktionen erfüllen: 

  • Tauschmittel
  • Recheneinheit
  • Wertspeicher

Was könnte also gutes Geld sein und welche fundamentalen Eigenschaften sollte es haben um die drei Funktionen zu erfüllen?

Um zu verstehen, was am aktuellen Geldsystem schief läuft, hilft es, die Idee von Geld zu verstehen und die Ursprünge im historischen Kontext zu betrachten.

Kaurigeld

Über tausende Jahre war die Kaurimuschel das beliebteste und meistgenutzte Tauschmittel, um mit Waren zu handeln. Doch warum ausgerechnet Kaurimuscheln?

Kauri-Muscheln hatten damals eine gewisse (1)SELTENHEIT, da man noch nicht die Technologie hatte, sie wie heute in Massen zu ernten. Auf Grund ihres geringen Gewichts waren sie sehr (2)TRANSPORTABEL. Auch das fälschen einer Kauri-Muschel war zum damaligen Zeitpunkt nicht möglich, somit war die (3)ÜBERPRÜFBARKEIT ihrer Echtheit gewährleistet. Außerdem erwies sich ihre (4)HALTBARKEIT als erstaunlich hoch. Ein geringes Problem war auch die (5)TEILBARKEIT, denn wegen des geringen Wertes waren sie als Kleingeld gut geeignet. Größere Mengen wurden einfach auf Bastfäden gezogen und als Geldschnüre gehandelt. Der Marktwert der Kaurischnecke beruhte auf gegenseitiger Übereinkunft und war unabhängig von ihrer Größe – jede Kaurischnecke hatte den gleichen Geldwert und war dadurch (6)AUSTAUSCHBAR.

Die 6 fundamentalsten Eigenschaften von Geld sind:

  1. Seltenheit bedeutet, dass es ein begrenztes Angebot gibt. Beispiel: Gold hat eine relativ hohe Knappheit, gerade weil es eine Menge Arbeit, Energie und Ressourcen erfordert, eine Goldmünze zu finden, zu reinigen und zu prägen, während Regierungen Fiat-Geld (z. B. $, €, ¥) mit einem Tastendruck erzeugen können auf modernen computergesteuerten Druckmaschinen. Kernaussage: Je mehr Energie benötigt wird, um Geld zu schaffen, desto knapper wird das Geld.
  2. Transportabilität bedeutet, dass es physische Entfernungen leicht überwinden kann. Beispiel: Gold ist umständlich physisch zu transportieren, während Bargeld relativ einfach zu transportieren ist. Kernaussage: Je niedriger die Transaktions-/Transportbarrieren, desto höher die Portabilität.
  3. Überprüfbarkeit auch Verifizierbarkeit genannt, bedeutet, dass es auf Echtheit geprüft werden kann (ist es echt oder gefälscht?). Beispiel: Gold ist schlecht nachweisbar, da nicht jeder über die notwendige Prüfmaschine (ein Spektrometer) verfügt. Papiergeld ist auch schlecht verifizierbar, da man einen komplexen Falschgelddetektor benötigt. Kernaussage: Je einfacher zu prüfen, desto höher die Nachweisbarkeit.
  4. Haltbarkeit bedeutet, dass es im Laufe der Zeit gespeichert werden kann (denken Sie: Wie ändert sich der Wert im Laufe der Zeit? Verrottet es, läuft es an, verschlechtert oder entwertet es?). Beispiel: Fiat-Währung hat eine schlechte Haltbarkeit, da die Schaffung von mehr davon ihre Kaufkraft im Laufe der Zeit verringert: Ein Laib Brot kostet (1920: 0,05 $ gegenüber 2020: 1,34 $). Kernaussage: Je mehr Geld wir schaffen, desto mehr verringern wir seine Kaufkraft.
  5. Teilbarkeit bedeutet, dass es unterteilt werden kann. Beispiel: Es ist fast unmöglich, Gold in ein Stück zu teilen, das klein genug ist, um einen Apfel zu kaufen, während Fiat relativ einfach ist. Kernaussage: Je kleiner die Teile, desto höher die Teilbarkeit.
  6. Austauschbarkeit bedeutet, dass es austauschbar ist. Begrenzte Variationen ermöglichen schnelle Transaktionen. Beispiel: Gold ist relativ fungibel, da ein Goldbarren zwischen Person A und Person B austauschbar ist, Bargeld dagegen weniger: Japanische Yen werden in Europa nicht sehr akzeptiert und umgekehrt. Kernaussage: Je höher die Standardisierung, desto höher die Fungibilität.

Um der Frage „Was ist Geld?“ weiter auf den Grund zu gehen, ist es hilfreich, sich die verschiedenen Geldsysteme anzusehen.

Der Handel mit Kaurimuscheln und Gold fällt unter Geldsystem 1, doch Kaurimuscheln waren irgendwann nicht mehr selten genug und Gold ist zwar selten, haltbar und austauschbar, schneidet aber beim Rest schlecht ab. Bargeld widerrum ist teilbar und transportabel aber weder selten, noch haltbar. Das ideale Geldsystem würde in allen sechs Geldmerkmalen am besten abschneiden, aber dieses System muss noch erfunden werden und so kam es über die letzten Jahrhunderte zu drei unterschiedlichen Geldsystemen, die sich durch Kompromisse zwischen den sechs oben genannten Eigenschaften etablierten. Die drei Geldsysteme sind:

Währungssystem 1: Hartes Geld

Gesellschaften suchen trotz Unsicherheiten wie Vertragsstreitigkeiten oder fehlenden gemeinsamen Regeln immer Wege zu florieren. Sie legen deshalb mehr Wert auf Knappheit, Dauerhaftigkeit und Austauschbarkeit. Sie nehmen die Unannehmlichkeiten einer geringeren Überprüfbarkeit, Übertragbarkeit und Teilbarkeit in Kauf. Wird in Gold bezahlt, ist der Handel endgültig. Es ist wenig Vertrauen nötig. Historisch gesehen war hartes Geld eine physische Ware wie Gold, Silber, Perlen oder Muscheln. Was zwingt die Gesellschaft, das Geldsystem zu ändern? (1) eine technologische Störung, die sich auf die Ware „Hartes Geld“ auswirkt, oder (2) der Wunsch eines Landes, Ausgaben zu tätigen, die über seine Verhältnisse hinausgehen (häufig zur Finanzierung von Kriegen).

Beispiel 1:

Wie oben bereits erwähnt, waren Kauri-Muscheln als Geld wegen ihrer Knappheit, Haltbarkeit, Tragbarkeit und Verifizierbarkeit sehr gefragt. Verbesserungen in der Schifffahrts- und Weichtiererntetechnologie ermöglichten es den Europäern, den Markt im 16. bis 18. Jahrhundert mit 30 Milliarden Kaurimuscheln zu überschwemmen – und das Muschelgeld wurde durch europäisches Gold ersetzt.

Beispiel 2:

Römische Kaiser entwerteten Silbermünzen mit billigeren Metallen (z. B. Kupfer), um den Krieg zu finanzieren, bis die Münzen kaum noch versilbert waren.

Machen Sie die Soldaten reich und achten Sie nicht auf die anderen.

Septimius Severus 201 n. Chr.

Währungssystem 2: Währung basierend auf hartem Geld

Um den Handel zu beschleunigen, suchte man nach Möglichkeiten, die Unannehmlichkeiten physischer Rohstoffe zu verringern, insbesondere die Ineffizienzen der Transportfähigkeit und Teilbarkeit. (Stell dir vor, wie kostspielig, langsam und riskant der Versand von Goldtruhen in die ganze Welt wäre oder wie unmöglich es ist, Tausende von Mikrozahlungen mit Metallmünzen zu tätigen).

Die Lösung bestand darin, das „harte Geld“ an einem sicheren Ort aufzubewahren und Papiergeld zu drucken, das durch das „harte Geld“ gedeckt war (z. B. in den 1920er Jahren lagerten die USA Gold in Fort Knox und druckten Papierscheine, auf denen geschrieben stand, dass die Verpflichtung (Schuld) bestand, den Inhaber von beispielsweise einem 20-Dollar-Schein, den Gegenwert in Gold, jederzeit zu bezahlen.)

US-Dollar-Note-Gold Was ist Geld?
US-Dollar-Note-Gold Was ist Geld?

Das Problem dabei war, dass die Leute mehr Schulden machten, als Sie Waren und Werte anhäuften.

Nixon Shock:

1971 geriet US-Präsident Richard Nixon gegenüber den ausländischen Gläubigern in Zahlungsverzug, indem er einseitig die Konvertier­barkeit von US-$ in Gold aussetzte.

Währungs­system 3: Währung basierend auf Schulden

Frankreich hat es vorgemacht, wie man alle drei Währungssysteme durchschreiten kann, um schließlich wieder beim ersten anzukommen.

1776

Angesichts eines ständig steigenden Schuldenbergs wechselten die Franzosen 1776 von „hartem Geld“ zu einer „Währung gedeckt durch hartes Geld“. Dafür druckten sie Papiernoten („actions au porteur“), die durch Silbermünzen (‚livre‘) gedeckt waren.

1790

1790 wechselte die französische Nationalversammlung durch die Ausgabe von Papiergeld („Assignat“) zu „Currency-based-on-Debt“.

1796

1796 versuchte die Regierung („Directoire“), die „Währung basierend auf Hartgeld“ wieder einzuführen, indem sie die hyperinflationierten Assignats durch mit Land gedeckte Papiernoten („Mandats territoriaux“) ersetzte.

1797

Die landgedeckten Banknoten erzielten leider nicht den gewünschten Erfolg, das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Das wiederrum zwang die Regierung, zu einer metallischen Währung zurückzukehren, als Napoleon bekanntlich erklärte: „Payer en espèces ou ne rien payer“ („zahlen Sie hartes Geld, oder Sie haben nicht bezahlt“).

TEIL II

Unser aktuelles Geldsystem liegt im Sterben. Hier erfährst du warum:

Die meisten Länder sind aktuell im Währungssystem 3. Eine Währung basierend auf Schulden, auch Fiat-Währung genannt.

Es gibt drei auffällige Schlüsselmomente, die einen erkennen lassen, wie wir hierher gekommen sind.

1944

Bretton Woods I

1971

Petrodollar

2022

Bretton Woods III?

Vor dem Ersten Weltkrieg verwendeten die meisten Länder ein auf Rohstoffe (Gold oder Silber) basierendes „Hartgeld“-Währungssystem, auch bekannt als „Goldstandard“.

Wie weiter oben bereits erwähnt, stand auf jedem Dollar das Versprechen, dass man ihn jederzeit gegen Gold eintauschen könne. Wie viel Gold man für einen Dollar bekam, hing vom schwankenden Goldpreis ab.

1944: Bretton Woods I (BW1)

Um den Ersten und Zweiten Weltkrieg zu finanzieren, mussten die Länder mehr Dollarscheine drucken, als sie zur selben Zeit Gold anhäufen konnten. Dadurch wurde der Dollar in den Jahren bis 1944 drastisch entwertet: Die Kaufkraft von 100 Dollar sank von ~4,8 Unzen auf ~2,9 Unzen Gold. Daraufhin stellte sich die westliche Welt formell auf eine „Währung basierend-auf-hartem-Geld“ namens BW1 um.

Abwertung des US-Dollar im Vorfeld von Bretton Woods (1944)

Die Weltmacht USA durfte nun als einziges Land Geld drucken und, um das Vertrauen in den Dollar aufrecht zu erhalten und das Verhältnis von Gold zu Dollar zu sichern, verpflichtete sich die FED, Gold zu einem festen Preis von 35$ je Unze unbegrenzt zu kaufen oder zu verkaufen. Andere Länder wiederum verpflichteten sich zu einem festen Wechselkurs ihrer Währungen zum Dollar. Immer wenn also eine Währung eines anderen Landes, wie zum Beispiel die D-Mark in Deutschland, mehr Wert wurde, musste das Land ihre eigene Währung künstlich entwerten, indem es den wertloseren Dollar einkaufte. Auch bekannt als importierte Inflation.

1971: Petrodollar

In den 60er Jahren gaben die USA immer schneller Geld aus und immer mehr frisch gedrucktes Geld kam in den Umlauf. Die FED kam dadurch mit ihrem Versprechen 35$ je Unze zu zahlen, sehr in Bedrängnis. Daher erließ Nixon 1971 ein Dekret, mit dem der Dollar nun komplett von Gold getrennt wurde und der Wert des US-Dollars nur auf dem Vertrauen beruhte, dass die Regierung ihre Schulden bezahlen könnte. Insbesondere durch den Petrodollar. Dieser war geboren, als USA mit Saudi Arabien einen Deal machte und Öl nur noch mit US-Dollar gekauft werden durfte, als Gegenleistung bekamen sie natürlich so viele Waffen wie sie wollten. Die meisten Länder folgten diesem Beispiel, indem sie Fiat-Währungen ausgaben, die wir heute kennen ($, €, ¥ usw.), und die Welt wechselte zu einem Währungssystem „basierend-auf-Schulden“.

2022: Wird es Bretton Woods III (BW3)?

In den letzten 50 Jahren wurden weiterhin Schulden gemacht, die sich in der Großen Finanzkrise (2007/08) und der Covid-Zeit (2020/21) häuften. Um die Schulden zu bezahlen, nahmen die Länder noch mehr Schulden auf, um damit kurzfristig ihren Zinssatz zu senken. Zentralbanken kauften dann die Staatsschulden auf, nur um das System am Leben zu halten.

Bis 2022 nahm das Misstrauen in das Währungssystem weiter zu, als die Regierungen das Währungssystem durch Waffengewalt durchsetzten, indem sie andere Länder sanktionierten, insbesondere Russland, die bedeutendste rohstoffexportierende Nation. Vor dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine lagerte die russische Zentralbank einen Teil ihres angesammelten Vermögens, das aus Rohstoffexporten stammte, in US-/EU-Banken. Was bedeutet, dass diese Banken die „Verpflichtung“ hatten, Russland zu bezahlen, wann immer Russland es verlangte. Unabhängig vom Grund zeigten die USA/EU durch die Beschlagnahmung des russischen Zentralbankvermögens der Welt, dass sie bereit waren, ihre Schuld gegenüber ausländischen Gläubigern (z. B. Russland), die ihre Währungsreserven in US-/EU-Banken hielten nicht zurückzuzahlen.

Stellen Sie sich vor, Sie seien eine Exportnation mit großen Bargeldreserven; Würden Sie der USA/EU Ihr hart verdientes Geld anvertrauen, wenn diese es jederzeit konfiszieren könnten?

Bis 2020 überstieg die globale Verschuldung (öffentliche, private und nichtfinanzielle Unternehmens-verschuldung) das BIP bei weitem. Der IWF schätzte das Verhältnis der globalen Verschuldung zum BIP auf über 250 %.

Wie sollen wir die Schulden je zurückzahlen?

Wenn die Verschuldung eines Landes schneller zunimmt als seine Fähigkeit, diese Schulden zurückzuzahlen, haben die Regierungen zunächst vier Optionen:

  1. Kosten senken (Sparmaßnahmen)
  2. Einkommen erhöhen (Steuern erhöhen)
  3. Sich weigern, die Schuld zu bezahlen (was klassischerweise als nomineller „Ausfall“ bekannt ist)
  4. Abwertung, auch als realer Zahlungsausfall bekannt.

Die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen von (1), (2) und (3) sind oft unmittelbar und führen meist zu sozialen Spannungen oder Bewegungen.

Die Auswirkung von (4) tritt häufig zeitlich verzögert auf, weshalb Länder (insbesondere demokratisch gewählte Amtsträger) letztendlich immer zu Option 4 neigen.

Was passiert, wenn sich ein Land dafür entscheidet, ihr Geldsystem abzuwerten?

Hartes Geld

Basierend auf hartem Geld

Basierend auf Schulden

Wie kann man also erkennen, ob aktuell eine Abwertung stattfindet?

Jedes Geldsystem baut auf einem bestimmten Vermögenswert auf. Bei „Hartgeld“ oder „Währung basierend auf Hartgeld“ war dieser Vermögenswert eine Ware (z.B. Gold, Silber).

Seit 1971 betrachtete die Gesellschaft US-Staatsanleihen als das ursprünglichste Finanzinstrument zur Vermögens­aufbewahrung.

Im Jahr 2008, als die Zinssätze (rote Linie) 0 % erreichten, begann die US-Regierung mit der Schaffung von Währung (blaue Linie), um Staatsanleihen zu kaufen (sogenannte Monetarisierung fiskalischer Anreize).

Interest rates (red); US Central Bank “money printing” (blue)

Deshalb begannen die Investoren sich zu fragen:
„Warum sollte ich der Regierung Geld leihen, wenn ich das Geld garantiert ohne Zinsen und geringerer Kaufkraft zurück­bekomme?“.

Und so investierten sie ihren Reichtum lieber in alle Arten von Vermögenswerten; Immobilien, Aktien, Gold. So begann der Preis jedes Vermögenswertes sich an die Menge der geschaffenen Währung anzupassen.

Wo sollten wir heute unser Vermögen aufbewahren?

Die Schaffung von Währung verändert den Preis von allem grundlegend, weil sich der innere Wert der Währung selbst ändert. Auf den ersten Blick sind diese Veränderungen nicht erkennbar.

Ein Gedankenexperiment:

Stellen Sie sich vor, Sie gehen auf einer still stehenden Rolltreppe nach oben. Es ist leicht zu sagen, wie schnell Sie gehen. Wenn die Rolltreppe aber beginnt, sich in die entgegengesetzte Richtung nach unten zu bewegen, während Sie versuchen, nach oben zu gehen, ist es schwer zu sagen, wie schnell Sie sich bewegen. Es sei denn, Sie vergleichen Ihre Position mit etwas, das sich nicht auf der Rolltreppe befindet.

In ähnlicher Weise verringert das Vermehren der Währung ihren Wert.

Beispiel:

Wenn der Preis deines Hauses um +20 % steigt, hat dein Haus an Wert gewonnen oder hat die Kaufkraft deiner Währung abgenommen? Statt nun einfach auf den Preis eines Vermögenswerts zu schauen – was in Zeiten der Währungsschöpfung trügerisch ist, wäre der bessere Weg, den Preis jedes Vermögenswerts (die Geschwindigkeit, mit der Sie gehen) durch die „Menge der geschaffenen Währung“ (die Geschwindigkeit der Rolltreppe) zu dividieren. Herauskommt schließlich die Nettokaufkraft (die Endgeschwindigkeit, mit der du dich wirklich bewegst).

Dabei sehen wir, dass die meisten Vermögenswerte nach der Großen Finanzkrise (2007/08) an Wert verloren haben. Bargeld und Anleihen gingen in ihrer Nettokaufkraft stark zurück, die meisten anderen Vermögenswerte blieben relativ unverändert, während Krypto-Assets deutlich an Kaufkraft gewinnen konnten. Hier nehmen wir US-Beispiele (2000–2021), aber die gleiche Logik kann auf Vermögenswerte weltweit angewendet werden.

Wenn wir weltweit (über die USA hinaus) schauen, sehen wir den gleichen Trend:

Von 2008 bis 2022 sind die meisten Aktienmärkte nominal gestiegen: USA +179 %; JAP +55 %; IND +51 %; CAD +18 %; KOR +6 %; CHI-7 %; EUR -10 %; Hongkong -24 % …

Nominale globale Aktienmarktindizes (2008 to 2022)
Reale globale Aktienmarktindizes (in US-Dollar) nach Berücksichtigung der Währungskreation namens M2 von 2008 bis 2022

… während währungsbereinigt alle Aktienindizes gefallen sind: USA -3%; JAP -47 %; IND -51 %; CAD -61 %; KOR -64 %; CHI-68 %; EUR -70 %; Hongkong -74 %.

…was ist mit Öl? Same Story…

Nominaler Ölpreis (in US $) von 1971 bis 2022
Realer Ölpreis (in US-Dollar) nach Anpassung an die Währungsschöpfung namens M2 von 1971 bis 2022

Worauf kann man noch vertrauen?

Das exzessive Geld drucken führt zu einem grundlegenden Vertrauens­verlust in Währungen. Der Preis aller wichtigen Anlageklassen (z. B. Immobilien, Aktien) passt sich nach oben an, um die erhöhte Geldmenge widerzuspiegeln, während der Preis von Bargeld immer gleich bleibt (z. B. auf einem 20 Euro Schein steht immer 20 Euro).

Es ist ein Zaubertrick

Wenn Sie heute 100 Euro für Ihre Arbeit bekommen, steht in einem Jahr zwar immernoch 100 Euro auf Ihrem Schein, aber tatsächlich sind es inflations­bereinigt nur noch überspitzt gesagt 90 Euro. Es ist ein Zaubertrick, mit dem man Leuten das Geld aus der Tasche zieht, ohne dafür tatsächlich in die Tasche zu greifen.

Die Preise von Waren (Häuser, Aktien, Lebensmittel usw.) passen sich zwar auch nicht sofort an, aber geschichtlich betrachtet blieb die Kaufkraft von Vermögenswerten größtenteils stabil.

Das heißt, „die Besitzenden“ (diejenigen, die bereits Vermögenswerte besitzen) haben einen Vorteil, ihre Kaufkraft zu bewahren, während „die Besitzlosen“ (diejenigen ohne Vermögenswerte) noch ärmer werden.

Dazu kommt noch der Cantillon-Effekt.

Der Cantillon-Effekt

Als Cantillon-Effekt wird in der Ökonomie der Effekt bezeichnet, dass sich eine Erhöhung der (Giral-)Geldmenge (Nettokreditvergabe) nicht automatisch gleichmäßig auf alle Bereiche einer Volkswirtschaft verteilt, sondern in Stufen, wobei manche Bereiche (insbesondere der Banksektor, andere staatsnahe Firmen, der Unternehmersektor und politisch begünstigte Gruppen) zuerst profitieren, während der Rest der Volkswirtschaft später folgt oder gar nicht von der Geldschöpfung profitiert. Verlierer im Prozess der Geldschöpfung sind diejenigen, bei denen das Geld gar nicht landet, die aber dennoch die wegen der kreditschöpfungsbedingten Inflation gestiegenen Preise zahlen müssen.

Die Geldmengenausweitung ist tückisch. Die Wirtschaft sieht nämlich so aus, als würde sie florieren. Die Vermögenspreise steigen weiter, während die Gesellschaft die Zeche zahlt. Dies hat jedoch am Ende einen hohen Preis: Die Gesellschaft verliert das Vertrauen in die Währung und wenn die Gesellschaft das Vertrauen in die Währung verliert, bricht auch das Währungssystem zusammen. Das hat zur Folge, dass die Gesellschaft nach besseren Wert­aufbewahrungs­mitteln als Staatsschulden sucht.

Könnte die bessere Option Kryptotechnologie sein?


Teil III

Kann Kryptotechnologie wirklich die Basis eines neuen Geldsystems sein?

Da Staatsschulden nicht mehr die beste Option zur Aufbewahrung von Vermögen sind, bewegen sich einige Anleger in Richtung Kryptotechnologie als neues Wertauf­bewahrungsmittel. Aber es gibt so viele Krypto-Technologien … sind sie alle gleich?

Hierzu erst ein paar Grundlagen:

It’s not about Crypto, it’s about Bitcoin!“

Gary Gensler – Chef der US-Börsenaufsicht SEC

Wie kommt Gary Gensler dazu, zu sagen, dass es sich nicht um Krypto sondern nur um Bitcoin dreht. Nun die Antwort ist ganz einfach, es gibt kein einziges Projekt im Kryptomarkt, das nur ansatzweise an die Dezentralität von Bitcoin herankommt. Während andere Projekte sich mit tollen Werbekampagnen und vermeintlich coolen CEO’s schmücken, ist Bitcoin einfach nur ein Communityprojekt, das weder einen CEO noch ein Marketingteam besitzt.

Was ist Dezentralität und warum macht es Bitcoin dadurch so besonders?

Während herkömmliche Transaktionen von einer zentralen Stelle, z.B. einer Bank bestätigt und in einem Buch eingetragen werden müssen, ist dies bei Bitcoin nicht der Fall. Die Blockchain von Bitcoin ist eine Art Bestandsbuch mit allen Transaktionen die je auf der Bitcoin-Blockchain stattgefunden haben und damit wir keiner zentralen Stelle diese Einträge anvertrauen müssen, werden diese Einträge vereinfacht gesagt von allen in der Community gemeinsam in einem offen einsehbaren Buch eingetragen und abgeglichen. Wenn einer dabei betrügt, fällt das sofort auf. Da dadurch kein Vertrauen notwendig ist, da alles einsehbar ist, sagt man Bitcoin auch die Eigenschaft von Trustless nach. Und natürlich sind das keine Menschen die die Eintragungen machen, es sind Rechenzentren, die über die ganze Welt verteilt sind.

Doch Bitcoin hat noch mehr zu bieten. Wie wir bereits erfahren haben, darf gesundes hartes Geld nicht aus dem nichts erschaffen werden und die Menge darf nicht manipulierbar sein. Genau da hat Bitcoin zwei weitere faszinierende Eigenschaften:

1. Bitcoin ist begrenzt auf 21 Millionen.

Doch wie lässt sich dies in einem dezentralen System verwirklichen, bei dem keine zentrale Stelle dies überprüft? Hier kommt die zweite Eigenschaft ins Spiel.

2. Bitcoin ist Zeit & Energie

Da im digitalen Raum alles unendlich ist und alles kopiert werden kann, ohne dass wir im Nachhinein wissen, was das Original war, hat sich der Erfinder etwas besonderes überlegt. Er hat durch den Proof of Work Konsens Mechanismus eine Brücke zwischen digitaler und realer Welt gebaut, indem er Bitcoin mit Zeit und Energie in der realen Welt verknüpft hat. Man sagt unter religiös angehauchten Bitcoinern auch scherzhaft:

„Die Verschmelzung von Himmel und Erde“

Doch wie hat er das gemacht?

Um einen Verknüpfungspunkt zur realen Welt herzustellen, gibt es das Mining. Dort beweisen die Miner durch das Suchen eines passenden Blocks über einen Zeitraum von immer circa 10 Minuten, dass sie Arbeit bzw. Energie investiert haben.

Da alles außer Energie und Zeit auf unserem Planeten inflationieren kann, ist dies die einzige Möglichkeit, 100%ige Sicherheit in einem dezentralen, digitalen System zu erzeugen.

Die Erfindung von absoluter Knappheit

Während nichtmal Gold absolut begrenzt ist, da zum Beispiel Elon Musk morgen vielleicht auf einem anderen Planeten eine Goldader entdecken könnte, können wir bei Bitcoin mit Gewissheit sagen, dass es davon nur 21 Millionen gibt.

Dieses Versprechen von 21 Millionen ist deshalb so wertvoll, weil es genau das Gegenteil von unserem aktuellen Fiatgeld ist. Erinnerst du dich an den Zaubertrick, der den Leuten das Geld durch Inflation (Vermehrung der Währung + Umlaufgeschwindigkeit) aus der Tasche zieht? Bei Bitcoin ist das nicht möglich.

Bitcoin ist begrenzt auf 21 Millionen und nicht wie Fiat basierend auf Schulden, sondern auf Zeit und Energie. Damit ist Bitcoin digitales Eigentum und keine digitale Währung – so wie Goldmünzen keine Währung sondern Eigentum ist. Es gibt keine Schulden durch den Besitz von Gold, während Fiat kein Eigentum, sondern eine Währung ist, die auf Schulden basiert. Also z.B. beim US-Dollar beruht es auf dem Versprechen, dass die USA ihre Schulden zurückzahlt und wie wir weiter oben bereits festgestellt haben, nehmen sie es mit dem zurückzahlen ihrer Schulden nicht so ernst. Das heißt, wenn ich dir heute einen Bitcoin geben würde, hättest du auch in hundert Jahren noch das Versprechen, dass du einen Bitcoin von insgesamt 21 Millionen besitzt, sofern du ihn nicht verkauft oder deinen Seed verloren hast.

Warum ist Bitcoin ein besserer Wertspeicher als Staatsschulden?

Anhand der sechs Grundlagen, die Geld definieren, sehen wir, dass Bitcoin fünf große Vorteile gegenüber Staatsschulden bietet.

Fidelity hat eine Tabelle mit (+/-) erstellt, die Gold vs. Bitcoin vs. Fiat vergleicht
  1. Feste Versorgung. (sehr knapp) Dies bedeutet, dass das Angebot begrenzt ist und es zu einem Vermögensspeicher macht (im Gegensatz zum alten Geldsystem, in dem Geld leicht zu schaffen ist).
  2. Vorhersehbare Ausgabe. (sehr langlebig) Dies bedeutet, dass die Geldmenge durch den Kodex vorbestimmt ist (im Gegensatz zum alten Geldsystem, bei dem die Geldmenge auf menschlicher Voreingenommenheit/Meinung/Intervention basiert).
  3. Nachweisbare Transparenz. (hoch überprüfbar) Dies bedeutet, dass kein Vertrauen erforderlich ist, da das offene Bestandsbuch öffentlich ist. Wir können alles sehen und es kann von allen geprüft und verifiziert werden (im Gegensatz zum alten Geldsystem, bei dem Transaktionen und Geldmenge nicht immer bekannt sind).
  4. Nativ digital. (hochgradig fungibel, tragbar und teilbar) Dies bedeutet, dass jede Bitcoin-Einheit identisch ist und in so kleinen Schritten wie nötig weltweit versendet werden kann.
  5. Nicht konfiszierbar. Eines der Merkmale von Bitcoin ist die Fähigkeit, den Vermögenswert mithilfe eines Signaturgeräts, das „informell als Hardware-Wallet bezeichnet wird“ (z. B. ColdCard, Ledger, Trezor usw.), selbst zu verwahren. So hat jeder die Möglichkeit, Vermögen in einem Tresor aufzubewahren, der nicht konfisziert werden kann. Wenn man den Seed Phrase zu seinen Private Keys im Kopf hat, gibt es keine Möglichkeit außer physische Gewalt anzuwenden, um an deine Bitcoin ranzukommen. Deshalb ist auch die anonyme Anwendung von Bitcoin wichtig, damit gar keiner erst auf dumme Gedanken kommt.

Gold behält seinen Wert im Laufe der Zeit, verliert ihn aber durch den Raum. (Stell dir vor, du möchtest kostenlos Gold um die Welt transportieren)

Fiat behält seinen Wert über den Raum hinweg, verliert ihn jedoch im Laufe der Zeit. (Stell dir vor, du möchtest Vermögen 100 Jahre lang in bar sparen)

Bitcoin behält seinen Wert über Raum und Zeit.

Der Paradigmenwechsel zu einem höheren Bewusstsein

Viele Menschen glauben die Welt retten zu müssen, obwohl sie dabei nur ihren eigenen inneren Unfrieden auf die Welt projizieren.

Erst wer bei sich im Frieden ist, trägt wirklich Frieden in die Welt. Es ist wie im Flugzeug wo man zuerst sich selbst die Sauerstoff Maske aufsetzen soll, bevor man anderen helfen soll.

Nehmen wir als Beispiel die Jugendlichen der Fridays for Future-Bewegung. Sie glauben die Welt retten zu müssen und laufen blind einer Ideologie nach, aber sind nicht in der Lage, sich mit den Sorgen und Problemen ihrer eigenen Eltern auseinanderzusetzen. Die werden dann einfach als Spinner, Schwurbler oder Verschwörungstheoretiker bezeichnet.

Doch wie schaffen wir es, den Frieden bei uns selbst zu finden, in einer Welt die so schnelllebig  ist?

Die Zeitpräferenz

Das aktuelle Fiat-System hält Menschen im Hamsterrad gefangen, sie leben von einem Tag in den anderen und sorgen sich nur darum, die Rechnungen bezahlen zu können. Sie haben keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, ein bewussteres Leben zu führen oder sich zu fragen; „Wie möchte ich eigentlich leben?“. Ohne es zu merken, wird ihnen durch die Geldentwertung (Inflation) ihre wertvolle Zeit und Energie gestohlen. Es erinnert einen an die grauen Herren aus dem Buch „Momo“. Auch die Menschen im Buch bekommen nicht mit, dass sie von den grauen Herren um ihre Zeit beraubt werden. Gott sei Dank ist Momo da und kann die Menschen vor den grauen Herren retten. Doch wer rettet uns?

Bitcoin gibt Menschen ihre Zeit & Energie zurück.

Dadurch dass ein Bitcoin immer ein Bitcoin von 21 Millionen ist, schult es den Eigentümer zum tatsächlichen Sparen, zum langfristigen Denken und so ändert sich auch seine Zeitpräferenz. Er kann Zeit und Energie aufbewahren und später nutzen. Der Preis ist zwar in Euro gesehen derzeit noch volatil. Das kommt unter anderem daher, dass Großinvestoren ihre Bitcoin verkaufen um den Preis zu drücken um ihn dann, wenn die verunsicherten Klein-Anleger ihre Bitcoin günstig verkaufen, ihn wieder einzukaufen. Dieses Spielchen wird sich noch so lange wiederholen, bis alle verstanden haben, dass Bitcoin nicht zum spekulieren da ist, sondern uns als ein neues Geldsystem nutzen kann.

Ein Geldsystem, das von niemandem kontrolliert wird und als offenes Gemeinschaftsprojekt entwickelt wird. Dazu verbannt es Staaten und Banken aus der Geldpolitik und schenkt jedem einzelnen die Möglichkeit, seine eigene Bank zu sein.

Vom Store of Value zum offiziellen Zahlungssystem

Die Transaktionsgebühren auf der Bitcoin-Blockchain sind relativ hoch, da jede Transaktion von allen Rechenzentren weltweit bestätigt werden, deshalb war Bitcoin bis vor kurzem nicht wirklich geeignet als Zahlungsmittel im täglichen Gebrauch, sondern diente eher als Wertspeicher (Store of Value) für größere Beträge.

Doch seit es Lightning gibt, wurde auch das gelöst. Das Lightning-Network ist eine Layer 2 Lösung für Bitcoin und bietet globale, (praktisch) kostenlose, sofortige Off-Chain-Zahlungen, für deren Teilnahme nur eine Smartphone-Wallet-App erforderlich ist und die weder einen Proof-of-Work-Konsens noch Mining erfordern. Während auf der Bitcoin Blockchain jede Transaktion von allen Minern bestätigt wird, werden im Lightning Netzwerk Transaktionen nur zwischen den beiden Handelspartnern bestätigt. Es handelt sich dabei um ganz viele Mikrotransaktionen, die Off-Chain abgewickelt werden und als Gesamt-Summe in der Bitcoin-Blockchain ihren Eintrag finden. Da es das Vertrauen zwischen beiden Handelspartnern braucht, ist es besser, größere Summen auf der nativen Blockchain zu machen, doch für den täglichen Einkauf ist damit schon ausgeholfen. Herkömmliche Zahlungsdienstleister wie Visa oder Mastercard kommen dadurch enorm in Bedrängnis, da ihre Gebühren derzeit bei 3% liegen und mit Lightning nicht mithalten können.

21 Millionen, gemacht für die Unendlichkeit

Dafür müsste es doch mindestens einen Nobelpreis für den Erfinder geben, nicht wahr? Wo ist der eigentlich?

Vom Erfinder fehlt seit 2011 leider jegliche Spur. Sein letzter Satz war:

Ich wende mich nun anderen Dingen zu

Satoshi Nakamoto

Das originale Whitepaper von Satoshi Nakamoto.


Gegenargumente

Und jetzt mal umgekehrt, was sind die besten Gründe gegen das Bitcoin-Geldsystem?

Das Bitcoin-Geldsystem hat viele Vorteile gegenüber dem aktuellen Fiat-System; Es gibt jedoch auch einige berechtigte Bedenken. Die Argumente haben wir hier kurz zusammengefasst:

1. Ist Bitcoin eine Blase?

Es ist verständlich, dass viele Menschen jede neue Form von Geld als Blase betrachten. Der Wert eines Vermögenswerts wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Anders als bei fast jedem anderen Vermögenswert: Das Angebot von Bitcoin ist festgelegt (es wird nur jeweils 21 Millionen Bitcoin geben); Die Nachfrage wächst exponentiell.

Dies schafft ein exponentielles Wertwachstum – und Menschen haben eine schlechte Intuition für exponentielles Wachstum.

Beispiel:

Wie oft muss man ein Blatt Papier in der Mitte falten, damit die resultierende Dicke den Gipfel des Mount Everest erreicht? Die Antwort ist überraschend: 28 Mal. Willkommen in der Welt der Exponentiale!

Daher sollten Sie logarithmische Diagramme verwenden, um den Preis von Bitcoin zu betrachten, und nicht lineare. Hier können wir den Preis von Bitcoin viel besser verstehen. Der Preis von Bitcoin sieht viel weniger wie eine Blase aus, sondern eher wie die stetige Wertsteigerung aufgrund der zunehmenden Akzeptanz.

Könnte die Nachfrage aufhören zu wachsen? Möglich – aber angesichts der weltweit hohen Inflation und der Notwendigkeit der Länder, weiterhin Geld zu drucken, um die Schuldenkrise zu lösen, scheint eine Verlangsamung der Nachfrage unwahrscheinlich. Bisher steigt die Anzahl der einzelnen Nutzer, die Bitcoin besitzen, weiter an, während die Anzahl der Coins pro Benutzer weiter sinkt.

2. Hat Bitcoin einen inneren Wert?

Erstens, was ist Wert? Wert ist definiert als der monetäre, materielle oder geschätzte Wert eines Vermögens, einer Ware oder einer Dienstleistung. Bitcoin hat möglicherweise keinen materiellen Wert, aber es hat einen monetären und geschätzten Wert als bestes Wertauf­bewahrungsmittel. In einer Welt negativer Realzinsen in Industrie­ländern und Schwellenländern, die eine zwei- dreistellige Inflation erleben, finden Anleger einen immer größeren Wert in der Verwendung von Bitcoin als Wertauf­bewahrungsmittel.

3. Verschwendet Bitcoin Energie?

Eines der Hauptmerkmale, das „hartes Geld“ wertvoll macht, ist seine Knappheit (die Menge an Energie, die benötigt wird, um das Geld zu schaffen). Der Wert wird aus dem Proof of Work abgeleitet und der Proof of Work ist der Schlüssel zu dem, was ihm Wert verleiht. Das Bitcoin-Netzwerk verbraucht derzeit so viel Strom wie ein kleines Land.

Bitcoin ist also ein Energiefresser?

Nicht mehr als andere zivilisatorische Errungenschaften. Es heißt, je weiter eine Zivilisation fortgeschritten ist, je mehr Energie verbraucht sie auch. Wir könnten genau so gut auch sagen, wir entwickeln uns zurück und hören auf, Waschmaschinen zu nutzen, da deren Energieverbrauch auch enorm hoch ist. Wollen wir das?

Ja Bitcoin verbraucht sehr viel Strom, doch Miner sind daran interessiert, so günstig wie möglich an Energie zu kommen und die Günstigsten sind nun mal nicht fossile Brennstoffe sondern erneuerbare Energien. Zum Beispiel kostenlose Energiequellen (z. B. Wasserkraft, Geothermie), abgelegene Energie (Sonne oder Wind an abgelegenen Orten) oder verschwendete Energie (Verbrennung von Abgasen mittels einer Gasfackel).

Darüber hinaus produzieren Windräder oft einen Überschuss an Energie, der die Effizienz verringert und erneuerbare Energien unattraktiv macht. Bitcoin löst das Problem, da die überschüssige Energie in Mining gesteckt werden kann um damit Bitcoin zu schürfen, die man dann wiederrum z.B. in weitere Windräder investieren kann.

Tatsächlich verwendet Bitcoin heute einen höheren Prozentsatz an erneuerbarer Energie als fast jede andere Branche und hat einen höheren Mix an erneuerbaren Energien als alle großen Länder.

4. Ist Bitcoin zu volatil?

Ja und nein. Es gibt Bitcoin Whales, die viele Bitcoin auf den Markt werfen um Kleinanleger oder Spekulanten zu verunsichern, um dann günstiger wieder einzukaufen, doch langfristig gesehen werden diese Schwankungen weniger. Ein weiterer Faktor für die Volatilität die wir erkennen können, wenn wir auf den Bitcoin/Euro-Preis schauen, kommt durch die EZB und FED zustande. Sie betreffen genau genommen nicht Bitcoin sondern den Euro. Immer wieder fluten sie den Markt mit Geld und entwerten damit ihre Währung, während sie im nächsten Moment den Leitzins anheben und für kurze Zeit den Preis ihrer Währung wieder anheben. Diese Auf und Abwertung ist es, die wir in der Gegenüberstellung von Euro und Bitcoin sehen. Bitcoin ist sozusagen die Ruhe, die uns den Sturm erkennen lässt.

5. Wird Bitcoin verboten?

Die Bitcoin-Technologie basiert auf Verschlüsselung, daher kann sie nur durch rechtliche Schritte verboten werden, wegen der Dezentralität von Bitcoin, wäre das so als ob man das Internet verbieten wollen würde. Das Problem ist auch, dass es mit zunehmender Akzeptanz von Bitcoin immer schwieriger wird, es zu verbieten. Heute haben mehrere börsennotierte Unternehmen Bitcoin in ihren Bilanzen (MicroStrategy und Square). Etablierte Banken (Goldman Sachs, JP Morgan usw.) bieten es ihren Kunden an. Fidelity kündigte an, dass es Kunden erlauben wird, es zu US-Rentenplänen hinzuzufügen und namhafte Investoren wie Cathie Woods, Paul Tudor Jones, Stanley Druckenmiller und Ray Dalio haben öffentlich erklärt, dass sie Bitcoin besitzen. Für große Kapitalmärkte wie die USA, die EU oder Japan wäre es ziemlich schwierig, ihr Eigentum zu verbieten. Nicht einmal China hat den Besitz von Bitcoin (Wertauf­­bewahrungsmittel) verboten, sondern seine Transaktion.

6. Kann Bitcoin gehackt werden?

Nein, Bitcoin funktioniert nicht so wie herkömmliche Internet-Angebote, es gibt keinen zentralen Server, den man angreifen kann. Jeder kann das Bitcoin-Programm herunterladen und als sog. „Node“ laufen lassen, zehntausende Menschen verteilt um die ganze Welt tun das, die müsste man alle „hacken“. Der Code von Bitcoin ist öffentlich einsehbar („open source“) [ https://github.com/bitcoin/bitcoin ], und viele Augen schauen drauf. Updates erfolgen nur sehr selten und nur nach eingehender Prüfung vieler Entwickler, und selbst wenn bösartiger Code sich einschleichen würde, könnte man es rückspielen.

Ferner gibt es ja das sog. „Mining“ beim Bitcoin, was jeder betreiben kann, der günstig an Strom kommt, um Bitcoin zu verdienen. Es stimmt, dass es theoretisch hier die sog. „51%-Attacke“ gibt. Das erfordert aber irrsinnig viel Aufwand und Kosten, eben mehr als die Hälfte der bestehenden Rechenpower des Netzwerks. Man sollte das auch in Relation setzen in dem Sinne, dass alles andere verwundbar ist durch eine „1%-Attacke“, überspitzt ausgedrückt.

7. Ist Bitcoin von der NSA?

Nein, das Paper von 1996, auf das oft verwiesen wird, beschreibt ein *zentralisiertes* elektronisches Geldsystem, so etwas gibt es schon seit den 1980ern, und es war daher schon damals nichts besonderes. Das besondere an Bitcoin ist eben, dass er *dezentral* ist, etwas, was lange Zeit unmöglich schien.

Es ist wahr, dass Bitcoin bestimmte kryptographische Algorithmen (das sind zunächst einfach nur „mathematische Rezepte“) benutzt, die von der NSA mitentwickelt wurden (wie etwa der sogenannte Hash-Algorithmus SHA-256 zur Errechnung einer bestimmten Art von Prüfsummen). Das ist deswegen so, weil Kryptographie lange Zeit eine Domäne des Militärs und der Staatssicherheit war.

(Es war irrsinniger weise sogar verboten, manche solcher Algorithmen aus den US zu exportieren, sie wurden tatsächlich als Munition deklariert. Nicht nur erscheint dies gerade aus heutiger Sicht kurios, es verstößt auch gegen das sog. Kerckhoffs’sche Prinzip, denn Algorithmen müssen sicher sein aufgrund ihrer inhärenten Mathematik, und nicht aus dem Versuch heraus, sie geheim zu halten.)

Inzwischen und seit mehr als 20 Jahren ist die Forschung im Bereich Kryptographie aber komplett öffentlich, z.B. SHA-256 findet man ebenso auf Github, und auch hier schauen unzählig viele Augen drauf. Eine „Backdoor“ in diesem Fall würde eine Art Abkürzung bedeuten, die noch niemand gefunden hat, für die Berechnung von Prüfsummen. Es war jedoch schon damals nicht unbedingt im Interesse der NSA, dass eine solche existiert, da diese ja auch der Gegner finden könnte. Im Fall von Bitcoin ist es ironischerweise geradezu so, dass die reine Existenz von Bitcoin auch zum Nachweis der Robustheit von SHA-256 beiträgt: All die Miner würden sie nur allzu gerne einsetzen, um schneller und leichter an Coins zu kommen. Der „Honeypot“, also die potenzielle Belohnung ist ja irrsinnig groß, und das ist in all den Jahren nicht passiert.

Kryptographie, die in Bitcoin benutzt wird, wird zudem auch in vielen anderen Infrastrukturen im Internet eingesetzt (SSL, TLS, IPsec, SSH, PGP,…), auf die ihr euch täglich wissentlich oder unwissentlich verlasst, etwa beim Online-Banking oder auch nur bei jeglichem Aufrufen einer Website, die ein Schloß-Symbol hat. Schwächen oder „Backdoors“ würden sehr schnell daher auch anderswo auffallen, und man hätte Zeit, darauf zu reagieren.

8. Kann Bitcoin für illegale Aktivitäten verwendet werden?

Die öffentlich nachvollziehbare Natur aller Bitcoin-Transaktionen macht Bitcoin auch zu einer äußerst schlechten Möglichkeit, Geld zu waschen. Tatsächlich ist der Anteil der illegalen Aktivitäten an den Gesamttransaktionen von 0,63 % im Jahr 2020 auf 0,15 % im Jahr 2021 gesunken, was nach wie vor weit unter dem von nicht rückverfolgbarem Bargeld liegt. Die Behauptung, dass Bitcoin kriminelle Aktivitäten erleichtert, weist eher auf eines seiner Wertversprechen hin: Zensurwiderstand. In einer offenen Welt kann man Bitcoin nicht wirklich verbieten, sondern man kann sich nur selbst aus dem Bitcoin-Netzwerk verbannen.


Fazit

Im Laufe der Geschichte hat die Gesellschaft mit verschiedenen Formen von Geldsystemen experimentiert:

  • „Hartes Geld“
  • „Währung basierend auf hartem Geld“
  • „Währung basierend auf Schulden“.

Im Laufe der Zeit scheinen Länder immer schneller Schulden auszugeben, als sie „hartes Geld“ anhäufen. Unweigerlich werten sie ihre Währung ab, um die Schulden abzuzahlen. Anleger versuchen, die Kaufkraft ihres Vermögens zu erhalten und suchen nach einem neuen Wertaufbewahrungsmittel in der besten verfügbaren Währung. Leider haben heute über 1,7 Milliarden Menschen (21 % der Weltbevölkerung) kein Bankkonto. 1,2 Milliarden Menschen (16 %) leben in Ländern mit zwei- oder dreistelliger Inflation. Wie speichern diese Leute den wenigen Wert, den sie haben? Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit bietet die technologische Entdeckung von Bitcoin jedem die Möglichkeit, Vermögen in der knappsten, dauerhaftesten, überprüfbarsten, fungibelsten, tragbarsten und teilbarsten Form von Eigentum zu speichern.

Heute ist Bitcoin immer noch ein winziger Bruchteil der globalen Finanzanlagen – welchen Wert wird es haben, wenn die Akzeptanz weiter steigt? Kann Bitcoin eine Hoffnung auf eine finanziell inklusivere Welt sein? Ein Rettungsfloß für diejenigen, die ihren Reichtum bewahren wollen, und die Grundlage für ein neues Geldsystem?

In einer Welt großer Unsicherheit ist Diversifikation der Schlüssel wäre es also nicht weniger riskant, Bitcoin zu besitzen, als keinen zu besitzen?

Ein großer Dank geht raus an Antoine Cossart, dessen englischer Artikel die Basis für meinen Beitrag war:

Bitcoin: what is it and why is it hope for tomorrow? | by Antoine Cossart | Coinmonks | May, 2022 | Medium

Ein weiterer Dank geht an die Bitcoin Community, die mir mit Rat und Tat zur Seite stand.

Hinweis: Dieser Artikel ist ausschließlich zu Informationszwecken gedacht und ist keine Anlagenberatung. Leser sollten bei Investitionen einen Berater, einschließlich Steuerberater, konsultieren, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen. Meine Recherche basiert in erster Linie auf einer Analyse aktueller öffentlicher Informationen. Aus Quellen, die ich für zuverlässig halte, ich übernehme jedoch keine Verantwortung für die Genauigkeit der Daten. Die hierin geäußerten Ansichten sind ausschließlich meine zum Datum dieses Berichts und können ohne Vorankündigung geändert werden. Ich habe möglicherweise ein finanzielles Interesse an ein oder mehreren der besprochenen Positionen und/oder Wertpapiere oder Derivate.

Michael
Michael

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