Erfahrt in unserem Artikel, ob die Umbrel Node Open Source ist und wie sie euch ermöglicht, eine eigene Bitcoin- und Lightning-Node einfach zu betreiben. Wir beleuchten was es mit Open Source Software auf sich hat und warum sie für die Sicherheit und Transparenz im Bitcoin-Ökosystem wichtig ist.
Die Geschichte von Open-Source, der Softwarelizenzierung ist eine faszinierende Reise durch verschiedene Epochen technologischer und ideologischer Entwicklungen, die von den frühen Tagen der freien Software bis zur modernen Ära der „Source Available“-Lizenzen reicht.
1980er Jahre: Die Ära der freien Software
Die ersten „Open-Source“-Bewegungen haebn ihre Wurzeln in den frühen Tagen der Computerwissenschaften, als Forscher und Entwickler Software und Code frei miteinander teilten. In den 1970er und 1980er Jahren waren viele Softwareprojekte kollaborative Anstrengungen, bei denen der Quellcode offen zugänglich war, damit andere ihn nutzen, modifizieren und verbessern konnten.
Die Bewegung für „freie Software“ begann in den 1980er Jahren stärker zu werden, als UNIX, das zu dieser Zeit beliebteste Betriebssystem, von AT&T privatisiert wurde.
Die Entwicklergemeinschaft war darüber nicht besonders erfreut, und einige Entwickler schlossen sich zusammen und damit ein entscheidender Wendepunkt kam 1983, als Richard Stallman das GNU-Projekt ins Leben rief und die Open-Source-Bewegung gründete. Diese Bewegung betonte die Freiheit der Nutzer, Software zu verwenden, zu analysieren, zu ändern und zu verteilen. Das GNU-Projekt führte zur Entwicklung des GNU General Public License (GPL), das sicherstellte, dass Software und ihre abgeleiteten Werke weiterhin frei und offen blieben.
Das Projekt entwickelte sich bald zu einer Bewegung, die auf der Ideologie basierte, dass alle Software frei sein muss — und diese Ideologie brachte die GPL-Lizenz hervor.
Freie Software, die unter Copyleft-Lizenzen wie der GPL veröffentlicht wird, verlangt, dass alle Änderungen oder abgeleiteten Werke ebenfalls als freie Software unter derselben Lizenz veröffentlicht werden müssen, was deren Verwendung in proprietärer, eigener, closed-source Software verhindert.
In den frühen 1990er Jahren veröffentlichte Linus Torvalds den Linux-Kernel, was zusammen mit GNU-Software die Grundlage für das erste vollständige freie und Open-Source-Betriebssystem schuf. Linux wurde schnell populär und ist heute eines der bekanntesten Beispiele für erfolgreiche Open-Source-Software.
1998 wurde die Open Source Initiative gegründet, um die Vorteile von Open-Source-Software gegenüber proprietärer Software zu fördern. Den Begriff „Open Source“ hat man bewusst gewählt, um eine breitere Akzeptanz in der Geschäftswelt zu erreichen. OSI definierte eine Open-Source-Definition, die festlegt, welche Kriterien eine Software erfüllen muss, um als Open Source zu gelten.
2000er Jahre: Die Ära von Open Source
Permissive Lizenzen wie MIT und Apache, die keine Anforderungen an die Veröffentlichung von Änderungen oder abgeleiteten Werken unter derselben Lizenz stellen, gewannen stark an Bedeutung, insbesondere bei Unternehmen, da sie Open-Source-Software zur Erstellung proprietärer Software ohne Verpflichtungen nutzen konnten.
Im Gegensatz zur freien Softwarebewegung konzentrierten sich Entwickler hauptsächlich auf die Praktikabilität der Erstellung und Nutzung von Software, anstatt auf die Ideologie von wirklich freier Software. Ein Beispiel dafür ist GitHub, eine proprietäre Closed-Source-Plattform im Besitz von Microsoft, die auf dem Open-Source-Versionskontrollwerkzeug Git basiert und heute das größte soziale Netzwerk von Open-Source-Entwicklern ist.
Permissive Lizenzen wie MIT sind auf GitHub für alle Indie-Entwicklerprojekte nahezu zum Standard geworden, und Tools wie npm, die die hocheffiziente Wiederverwendung von Codepaketen ermöglichen, trugen durch die Verwendung dieser Lizenzen als Standardlizenzen für neue Pakete zu deren Popularität bei.
Die Open-Source-Bewegung brachte eine neue Welle von Open-Source-Unternehmen hervor, wobei die meisten Monetarisierungsmodelle auf Support oder „Open Core“ basierten, und sie ermöglichte es allen Marktteilnehmern, davon zu profitieren.
2020er Jahre: Die Ära der „Source Available“
Als Cloud-Infrastruktur-Anbieter wie AWS im letzten Jahrzehnt an Popularität gewannen, begannen sie, gehostete Bereitstellungen von Open-Source-Projekten wie Redis, MongoDB und Elasticsearch anzubieten, sie oft umzubenennen, Milliarden von Dollar an Hosting-Gebühren zu verdienen und kaum etwas zurückzugeben.
Die meisten Unternehmen hinter diesen Open-Source-Projekten boten ihre eigenen Hosting-Dienste an und fanden es unmöglich, mit Cloud-Anbietern wie AWS zu konkurrieren, die ihre Software kostenlos nutzten. Dieses Verhalten war unter den permissiven Open-Source-Lizenzen nicht illegal, und es gab keine bestehenden Lizenzen, die dies verhindern konnten.
Jede Aktion hat eine ähnliche und eine entgegengesetzte Reaktion
Salil Deshpande leitete die Erstellung der Commons Clause — einer einfachen, leicht verständlichen Klausel, die von der angesehenen Open-Source-Anwältin Heather Meeker entworfen wurde und den Verkauf von Software verbietet und zu jeder bestehenden Open-Source-Projektlizenz hinzugefügt werden kann.
„Commons Clause belebt den ursprünglichen Ethos von Open Source wieder. Akademiker, Hobbyisten oder Entwickler, die ein beliebtes Open-Source-Projekt nutzen möchten, um eine Komponente ihrer Anwendung zu betreiben, können dies weiterhin tun. Aber wenn Sie im Wesentlichen dieselbe Software, die jemand anderes erstellt hat, als Dienstleistung für Ihren eigenen Profit anbieten möchten, entspricht das nicht dem Geist der Open-Source-Gemeinschaft.“
— Salil Deshpande
Einige Projekte wie n8n nahmen die Commons Clause an, während andere wie MongoDB, Bitwarden, Redis, Onivim und Elastic ihre eigenen Lizenzen schrieben. Das allgemeine Ziel all dieser neuen Lizenzen war es im Wesentlichen, räuberisches Verhalten und Ausbeutung zu stoppen und eine faire Nutzung des Codes zu fördern.
Ein solches räuberisches Verhalten ist nicht auf bestimmte Arten von Open-Source-Projekten beschränkt. Luke, co-founder von UmbrelOS, hat über 100 Open-Source-Projekte veröffentlicht, alle unter der permissiven MIT-Lizenz, bevor er anfing, an Umbrel zu arbeiten. Im Jahr 2016 zog er aus dem Vereinigten Königreich nach Thailand, um seine Lebenshaltungskosten zu senken, damit er sich leisten konnte, Vollzeit an Open Source zu arbeiten.
Seine Pakete wurden über 10 Milliarden Mal heruntergeladen und werden von Unternehmen wie Google, Facebook, Twitter, Netflix und vielen anderen verwendet. Luke hat im Alleingang enormen wirtschaftlichen Wert für all diese Unternehmen geschaffen — wahrscheinlich in Millionenhöhe, möglicherweise in Milliardenhöhe — doch keines dieser Unternehmen hat etwas zurückgegeben oder zurückgezalt.
Das PolyForm-Projekt
Musiker, Künstler, Filmemacher und Schriftsteller hatten alle standardisierte nichtkommerzielle Lizenzoptionen dank Creative Commons. Obwohl die Creative-Commons-Lizenzen für Software nicht empfohlen werden, haben aufgrund des Mangels an standardisierten „Source Available“-Lizenzen viele Softwareprojekte wie UmbrelOS, Highcharts JS, myNode, diese dennoch verwendet.
Hier kommt das PolyForm-Projekt ins Spiel. Im Jahr 2019 hat sich eine Gruppe angesehener Open-Source-Anwälte zusammengeschlossen und veröffentlichten eine einfache, standardisierte, leicht verständliche und zugängliche „Source Available“-Softwarelizenzen, um den langjährigen Anforderungen der Entwickler gerecht zu werden.
Die Zukunft von Open Source
Dieser Übergang neuer und bestehender Open-Source-Projekte zu „Source Available“-Lizenzen deutet auf den Beginn einer neuen Ära hin, bedeutet jedoch nicht das Ende der Open-Source- und freien Software-Äras. Stattdessen bestehen alle drei Lizenzierungsmodelle weiterhin nebeneinander, und Entwickler können mehr Freiheit und Flexibilität genießen, über die Nutzung ihrer Arbeit.
Für Software, die zusätzliche Schichten von Software benötigt, um darauf aufzubauen (z. B. Bitcoin Core, LND, Bootstrap, VueJS), ist es sinnvoll, sie unter permissiven Lizenzen wie MIT frei zu lizenzieren.
Aber für die meisten Verbraucherprodukte können Unternehmen nun ihren Quellcode öffentlich veröffentlichen, ohne sich über räuberisches Verhalten Sorgen machen zu müssen. Dies ist besonders gute Nachrichten für Hersteller von hochsensibler Software, bei der die Veröffentlichung des Quellcodes entscheidend für die Sicherheit ist, wie z. B. Bitcoin-Wallets, von denen viele bereits begonnen haben, „Source Available“-Lizenzen zu übernehmen (Coldcard, Lily Wallet).
Nach der 30 Jahre alten Definition der OSI von „Open Source“ sind diese neuen Familien von Lizenzen nicht Open Source, da sie einige nichtkommerzielle Einschränkungen auferlegen, aber das bedeutet nicht, dass sie Closed Source oder proprietär sind — „Offenheit“ ist ein Spektrum.
Diese neue Lizenz gewährt Nutzern nahezu alle Freiheiten, die mit einer Open-Source-Lizenz einhergehen, wie die Möglichkeit, den Quellcode anzusehen, zu ändern und weiterzugeben, während die nichtkommerzielle Einschränkung es den Entwicklern ermöglicht, einen Weg zu finden, die Entwicklung langfristig nachhaltig zu finanzieren, indem Partnerschaften eingegangen werden können und ähnliches.
Also streng genommen ist UmbrelOS nicht open-source. Aber UmbrelOS ist source-available, d.h. dass jeder den Code einsehen, überprüfen und bearbeiten kann, Unternehmen jedoch diesen Code nicht kommerziell verkaufen können. Sozusagen hat UmbrelOS alle Vorteile von open-source ohne dass andere Unternehmen davon profitieren können.
Diese Reise durch die verschiedenen Epochen der Softwarelizenzierung zeigt, wie sich die Bewegungen für freie Software und Open Source weiterentwickelt haben und schließlich in die Ära der „Source Available“-Lizenzen eingetreten sind. Die vorgestellten historischen Meilensteine und die daraus resultierenden Lizenzen bieten wertvolle Einblicke in die Dynamik der Softwarewelt und verdeutlichen, wie Entwickler heute mehr Freiheit und Flexibilität genießen können.
Dieser Artikel ist eine Übersetzung und ist inspiriert von: Mayank Chhabra auf blog.getumbrel.com