Wer den Bitcoin-Standard leben will, stellt sich die Frage: Kann ich mein gesamtes Leben damit bestreiten, ohne jemals wieder traditionelle Banken zu nutzen? Die Theorie klingt gut – aber wie funktioniert das im echten Leben? Ich habe mir vorgenommen, das mal gedanklich durchzuspielen und mich dabei nach Kreditkarten umgesehen, auf denen man Bitcoin halten kann und im Alltag bezahlen kann. Klar wäre es am schönsten, einfach mit Lightning oder Cashu zu bezahlen, aber bis es soweit ist, werden wahrscheinlich noch ein paar Jährchen ins Lande ziehen.

Die Nexo Card: Der vielseitige Alleskönner im Test
Das einzigartige Dual-Modell: Kredit vs. Debit
Der entscheidende Vorteil der Nexo Card ist ihr Dual-Modell, das zwei Nutzungsarten bietet:
Credit‑Mode (Kreditmodus):
Im Credit Mode nutzt du deine Bitcoin als Sicherheit (Collateral) und bekommst von Nexo eine Kreditlinie – ohne deine Coins verkaufen zu müssen. Deine Assets bleiben im Portfolio, und du kannst mit der Karte zahlen, indem die Ausgaben über diese Kreditlinie abgewickelt werden.
Nachteil: Da ein Kredit entsteht, musst du die Zinsen, mögliche Gebühren sowie das Risiko von Wertschwankungen deines eingesetzten Collaterals mit bedenken.
Debit‑Mode (Direktausgabe):
Im Debit Mode gibst du deine Bitcoin direkt aus. Das heißt: Beim Bezahlen wird dein Guthaben in Fiat umgewandelt — es entsteht kein „Kredit“. Vorteil: Es fallen keine Zinsen für einen Kredit an.
Nachteil: Im aktuellen Stand bekommst du im Debit Mode keinen regulären Cashback‑Belohnungen — du verzichtest also auf den Reward‑Teil des Credit Modes.
Meine Alltagserfahrung: Nahtlos und zuverlässig
Die Einrichtung der virtuellen Karte über die Nexo-App war innerhalb weniger Minuten erledigt. Besonders positiv:
Die App lässt sich problemlos auf GrapheneOS über den Aurora Store installieren – auch ohne Google Play Store. Die App enthält 6 Tracker, daher macht es Sinn, die App eher auf einem zweiten Benutzer einzurichten.
Egal ob im Supermarkt, Online-Shops oder bei digitalen Abos – alles lässt sich damit bezahlen wie eben eine ganz normale Mastercard.
Der Trade-Off: Custodial vs. Self-Custody
Der größte Nachteil ist der Verzicht auf Self-Custody: Du vertraust deine Bitcoin einem Drittanbieter (Nexo) an. Dieses Gegenparteirisiko muss jeder individuell bewerten. Für mich persönlich überwiegen die praktischen Vorteile einer Bitcoin-Kreditkarte mit der ich Fiat noch besser shorten kann.
Marktüberblick: Andere Krypto-Karten im Vergleich
Natürlich gibt es weitere Anbieter – hier ein kurzer Vergleich:
| Anbieter | Funktionsweise | Verkauf von BTC nötig? | Zinsen auf BTC? | Cashback | KYC |
|---|---|---|---|---|---|
| Nexo Card | Dual-Modell: Kredit (mit BTC als Sicherheit) oder direkte Ausgabe | Nein (im Kreditmodus) | Ja, bis zu 8 % p.a. | Bis zu 2 % | Yes |
| Crypto.com | Prepaid: Karte vor Nutzung mit Fiat oder Krypto aufladen | Ja (beim Aufladen) | Nein | 0–8 %, je nach CRO-Staking | Yes |
| Coinbase One Card | Debit: Direkter Verkauf von BTC beim Bezahlen (geplant für Herbst 2025) | Ja (bei Zahlung) | Nicht für Karte angegeben | Bis zu 4 % (mit Bedingungen) | Yes |
| Bitpanda Card | Sofortumwandlung: Krypto wird beim Bezahlen in Fiat konvertiert | Ja (bei Zahlung) | Nicht für Karte angegeben | 1 % (bei Zahlung mit Krypto) | Yes |
| Moonpay | Debitkarte lässt sich mit BTC aufladen, leider immer nur begrenzte dauer | Ja (bei Einzahlung) | Nein | Nein | Nein |
| WaveCard | Bitcoin self-custody wechselt Geld im letzten Moment bei Zahlung in Fiat | JA | Nein | Nein | Nein |
Fazit: Wie sich die Nexo Card im Alltag bewährt hat
Nexo Card hat sich für mich als eine der wenigen praktikablen Lösungen erwiesen, um Bitcoin zu nutzen, ohne es gleich verkaufen zu müssen.
Auch wenn dazu sagen muss, dass WaveCard wahrscheinlich der beste Weg ist für Bitcoiner, sobald sie rauskommt, werde ich sie testen und was dazu schreiben. Einen ersten Eindruck bekommt ihr hier: https://getalby.com/blog/stop-shorting-bitcoin-with-alby-hub-and-wavecard
Bitcoin lässt sich inzwischen ganz gut in den Alltag integrieren – wenn man die richtigen Tools dafür nutzt. Aber denkt dran – „Not your Keys, not your Coins!“ – also überlegt euch gut, wie viel ihr maximal an Nexo anvertrauen wollt.
Hinweis
Dieser Artikel dient rein zur Aufklärung, stellt keine Anlageberatung dar und distanziert sich von jeglichen Regressansprüchen. Kryptowährungen sind hochriskant – investieren Sie nur, was Sie verkraften können zu verlieren. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden, die aus der Nutzung unserer Anleitungen oder Informationen entstehen. Die Nutzung erfolgt auf eigenes Risiko.
Newsletter
Möchtest du Bitcoin sicher und privat nutzen? Abonniere unseren Newsletter um informiert zu bleiben!
Unterstützen
Unterstütze unseren unabhängigen Journalismus! Keine Werbung, kein Bullshit – nur Bitcoin. Spende via Lightning:
Erzähl deinen Freunden davon!
Tritt unserer Community bei und diskutiere mit uns auf Telegram, SimpleX oder Nostr!
Workshops
Bitcoin-Workshops für Einsteiger und Aussteiger in München!
Auf Anfrage auch in deiner Stadt!
