Carl Menger: Gründervater der Österreichischen Schule der Nationalökonomie
Einführung
Carl Menger (* 23. Februar 1840 in Neu-Sandez, Galizien, Kaisertum Österreich [heute Nowy Sącz, Polen]; † 26. Februar 1921 in Wien, Österreich) war ein österreichischer Ökonom, der zur Entwicklung der Grenznutzentheorie und zur Formulierung einer subjektiven Werttheorie beitrug.
Leben und Bildung
Menger erlangte 1867 seinen Doktortitel an der Jagiellonen-Universität in Krakau und nahm dann eine Stelle im österreichischen Staatsdienst an. 1873 wurde er Professor für politische Ökonomie an der Universität Wien und blieb dort, mit kurzen Unterbrechungen, bis 1903. Anschließend widmete er sich seinen wirtschaftswissenschaftlichen Studien. Menger war als Begründer der Österreichischen Schule der Nationalökonomie weithin bekannt.
Die Grenznutzentheorie
Was Menger (zusammen mit den Ökonomen William Stanley Jevons und Léon Walras) zum Gründer der Grenznutzentheorie-Revolution machte, war die Erkenntnis, dass Güter wertvoll sind, weil sie verschiedene Verwendungen haben, deren Bedeutung unterschiedlich ist. Menger nutzte diese Erkenntnis, um das Diamant-Wasser-Paradoxon zu lösen, das Adam Smith in „Der Wohlstand der Nationen“ (1776) aufgeworfen, aber nicht gelöst hatte. (Siehe Österreichische Schule der Nationalökonomie.) Menger verwendete sie auch, um die von David Ricardo und Karl Marx popularisierte Ansicht zu widerlegen, dass der Wert von Gütern vom Wert der zur Produktion verwendeten Arbeit abgeleitet ist. Menger bewies das Gegenteil: Der Wert der Arbeit leitet sich vom Wert der Güter ab, die sie produziert, weshalb zum Beispiel die besten professionellen Basketballspieler oder beliebtesten Schauspieler so gut bezahlt werden.
Subjektive Werttheorie
Menger verwendete die subjektive Werttheorie auch, um die aristotelische Ansicht zu widerlegen, dass der Austausch eine Transaktion von gleichem Wert gegen gleichem Wert beinhaltet. Im Austausch, so Menger, werden die Menschen das aufgeben, was sie weniger schätzen, um das zu erhalten, was sie mehr schätzen, weshalb beide Seiten von einem Austausch profitieren können. Das führte ihn zu dem Schluss, dass Vermittler durch die Erleichterung des Austauschs Wert schaffen.
Geldtheorie
Menger zeigte auch, dass Geld als Transaktionsmedium die Schwierigkeit des direkten Güteraustauschs löst: Ein Hühnerzüchter, der Benzin möchte, findet es einfacher, diese Hühner gegen eine allgemein akzeptierte Ware – Geld – zu tauschen und dann dieses Geld gegen Benzin einzutauschen. Es ist weitaus schwieriger, Hühner direkt gegen Benzin zu tauschen. Geld entwickelte sich wie Sprache natürlich als Mittel zur Erleichterung der menschlichen Interaktion.
Stellung zum Staat
Carl Menger, der als Begründer der Österreichischen Schule der Nationalökonomie bekannt ist, hatte eine eher liberale Einstellung zum Staat. Seine Ansichten über die Rolle des Staates in der Wirtschaft waren von einem klassisch-liberalen Standpunkt geprägt, der betonte, dass der Staat sich vorwiegend auf die Sicherung von Rechten und die Aufrechterhaltung von Rechtsstaatlichkeit konzentrieren sollte.
Menger setzte sich für eine begrenzte staatliche Intervention in wirtschaftliche Angelegenheiten ein und war gegen übermäßigen Interventionismus. Er glaubte, dass der Markt und individuelle Akteure in der Lage sein sollten, auf Basis von freiwilligen Austauschen und wettbewerblichen Kräften wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Menger war skeptisch gegenüber zentralen Planungsansätzen und betonte die Bedeutung von spontanen Marktprozessen.
Seine Position gegenüber dem Staat war stark von seinem Verständnis der individuellen Freiheit, Eigentumsrechte und Marktdynamik geprägt. In diesem Sinne stand er einer marktwirtschaftlichen Ordnung positiv gegenüber und betonte die Effizienz von dezentralen, freiwilligen Austauschprozessen im Vergleich zu staatlichen Eingriffen. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Ansichten im Kontext seiner Zeit und der spezifischen ökonomischen Diskussionen standen und nicht notwendigerweise alle Aspekte der heutigen politischen Diskussionen abdecken.
Fazit
Carl Menger war nicht nur ein bedeutender Ökonom seiner Zeit, sondern auch ein Pionier in der Entwicklung von Theorien, die noch heute die Grundlage für wirtschaftliche Diskussionen bilden. Seine Erkenntnisse zur marginalen Nutzentheorie und subjektiven Werttheorie haben die Wirtschaftswissenschaften nachhaltig geprägt und verdienen weiterhin unsere Aufmerksamkeit.